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Autor
Sabrina Floh
Sabrina Floh
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Cricket vs. Fußball, Kurta vs. Lederhose, Curry vs. Eiernockerl – so gegensätzlich es scheint, geht alles doch auch irgendwie zusammen, wie unser Nagarrian Harsh beweist. Er hat seinen Lebensmittelpunkt von Indien nach Österreich verlagert und verrät im Interview seine lustigsten Erlebnisse, spricht über das Vorurteil der grantigen Wiener und erzählt über seine neu gewonnen Freundschaften.

 

Wenn du dich selbst beschreiben müsstest – wer ist Harsh?

Wo fange ich da bloß an? *lach* Ich bin 30, stehe mit beiden Beinen im Leben, entdecke aber noch sehr oft das kleine Kind im Manne. Ich bin ein Nerd, der sein Umfeld mit unnützem Wissen der Kategorie „wusstest du schon?“ nervt. Meinen Geburtstag teile ich zwar mit Jimi Hendrix und Bruce Lee, weiß aber weder wie man richtig rockt, noch wie man jemanden verprügelt. Ich würde sagen, ich gleiche ihre Coolness mit meiner Trägheit aus - dazu passend ist mein „Spirit-Animal“: der Panda. Ich bin ein echter Classic-Rock Junkie und liebe es Hammond-Konzerte zu besuchen. Bei Nagarro bin ich hauptsächlich als Presales Consultant tätig und unterstütze in dieser Rolle verschiedene Geschäftsbereiche bei Business Development Aktivitäten, aktuell stark am aufstrebenden österreichischen Markt. Ich koche außerdem leidenschaftlich gerne und habe mir meine kulinarischen Fähigkeiten von mehreren Leuten bestätigen lassen. Irgendwann möchte ich mein eigenes Restaurant öffnen. Und auch wenn ich nicht so aussehe, stehe ich richtig auf Sport! Ich spiele gerne Tennis, Squash und jogge gerne durch das wundervolle Wien. Außerdem liebe ich Fußball - ein Rapid Wien-Abo war eine meiner ersten Besorgungen in Wien.  

Wieso hast du dich dazu entschlossen nach Wien zu ziehen?

2017 machte ich Urlaub in Wien und in nur zwei Tagen war es um mich geschehen: ich verliebte mich in die Stadt. Wien ist wundervoll – so reich an Kultur und gleichzeitig so modern, dass wirklich jeder etwas findet, was ihn begeistert. Und irgendwie habe ich mir damals gedacht: „Wien ist eine Stadt, in der ich mir vorstellen könnte zu leben und zu arbeiten“. Wie es der Zufall wollte, hat sich durch die Übernahme von ANECON durch Nagarro im Jahr 2018 die Möglichkeit für mich ergeben, das Sales Team in Wien zu verstärken. Ich bin ein erprobter, starker Befürworter von multikulturellen und globalen Teams und davon überzeugt, dass solche ein Unternehmen deutlich bereichern können. Nur zu passend, dass unser Management mich also damit beauftragt hat, die Integration bzw. die Annäherung an das globale Team zu unterstützen.

 

Experience of working in another country: Life at Nagarro

 

Wie hast du dich auf eine solche Veränderung vorbereitet?

Als ich mit Freunden und Familie über Wien als möglichen Arbeitsort gesprochen habe, dachte jeder an die medial vermittelten Vorurteile, Wiener seien grantig und unhöflich. Diesen Eindruck hatte ich nie gewonnen! Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon viele, heutige Kolleginnen und Kollegen kennen-, und die Zusammenarbeit und den persönlichen Umgang schätzen gelernt. Ich bin also möglichst unvoreingenommen hier her gekommen und habe mir vorgenommen, sämtliche Eindrücke aufzusaugen, die Wien mir bieten würde. Noch in Indien habe ich angefangen, Deutsch zu lernen, um meine Wertschätzung und mein Interesse für die Kultur auszudrücken. Ich habe österreichische Geschichte gelesen, mir hiesige Musik angehört und mich über die lokale Kultur informiert (zugegeben, mein Urlaub im Vorjahr hat mir dabei geholfen), um die Interessen und Hobbies meiner neuen Kolleginnen und Kollegen zu verstehen. Das hat definitiv dabei geholfen, mich rasch an das Team anzunähern. Ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Schritt war. Wenn die Leute merken, dass du interessiert bist und auch deine eigene Komfortzone verlässt, dann schätzen sie das. Zusammengefasst helfen also sicher zwei Dinge: unvoreingenommen zu sein und Initiative zu zeigen. Gelingt dir das, kannst du überall Fuß fassen.

 

Was war besonders herausfordernd am Beginn?

Ganz ehrlich, ich habe überhaupt keine Herausforderung in Erinnerung – alles war einfacher als erwartet. Mein Team hat mir richtig gut geholfen und tut es heute noch. Ich schätze mich wirklich glücklich, so freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt zu haben, die inzwischen gute Freunde sind und hoffentlich ewig bleiben. Ich lerne zwar nur sehr langsam ihre Sprache, sie lassen mich das aber überhaupt nicht spüren indem wir Englisch sprechen, als wäre es das Natürlichste überhaupt.

 

Weißt du noch, worauf du dich am meisten gefreut hast bei deinem Umzug?

Mein Lebenslauf konnte wirklich ein internationales Engagement vertragen, das war also an sich schon etwas, worauf ich mich sehr gefreut habe. Ich wollte schon immer in einem multikulturellen, mehrsprachigen und internationalen Unternehmen arbeiten, um mein ohnehin offenes Weltbild noch weiter auszubreiten. Der Wechsel vom „Schatten“ in den Vordergrund war sicher auch etwas, worauf ich mich gefreut habe. Außerdem war es auch in meiner beruflichen Laufbahn ein großer Schritt nach vorne. Bisher war alles einfach großartig!  

 

Gibt es kulturelle Unterschiede, die dich überrascht haben?

Am meisten hat mich überrascht, wie strukturiert und geplant die Menschen hier sind. Sie planen alles in ihren Kalendern, sogar private Termine. Mich hat überrascht, wie wenig Raum für Spontanität dabei bleibt – ganz im Gegenzug zu Indien, wo praktisch gar nichts geplant wird. Besonders überrascht hat mich die Einladung eines Kollegen zu seiner Geburtstagsfeier, zehn Monate im Voraus! Ich musste richtig lachen, weil ich Leute kenne, die nicht einmal ihre Hochzeit so weit im Voraus planen. Aber auch hierbei habe ich etwas gelernt: egal wie unwichtig etwas zu sein scheint, wenn man sich Zeit dafür einplant, dann hat man sie auch. Das habe ich aber noch nicht gelernt, und ich glaube auch, dass das sobald nicht passieren wird. Ich möchte mir gerne etwas Raum für Spontanität nehmen.

 

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Wie findest du die österreichische Küche, hast du ein Lieblingsgericht?

Es gibt hier nicht besonders viele vegetarische Gerichte, weil die Österreicher Fleisch lieben. Was ich aber sehr gern habe, sind Eiernockerl oder Käsespätzle mit einem Glas gelben Muskateller. Ich mag auch einige lokale Biere sehr gerne, vor allem Ottakringer und Stiegl.

 

Wo und wie lebst du?

Ich wohne sehr nah am Wiener Prater in einer kleinen, aber gemütlichen Wohnung. Nachdem ich ein Sauberkeitsfanatiker bin, ist jedes Wochenende ein Tag nur dem Putzen gewidmet. Ich bin auch sehr gerne Gastgeber und koche für all jene, die gerne Indisch essen. Und zwar besser als jedes Indische Restaurant in Wien, wirklich!

 

Wie ist es in Österreich zu arbeiten und was sind die wesentlichen Unterschiede zu Indien?

Es klingt vielleicht komisch, aber obwohl ich hier mehr Verantwortung und Aufgaben habe, komme ich wegen der Strukturiertheit der Menschen  dazu, sogar mehr Arbeit in derselben Zeit zu erledigen. Das hat mir definitiv dabei geholfen, effizienter zu werden und meine Aufgaben besser zu priorisieren. Das kommt aber auch daher, dass die Anreise ins Büro wesentlich kürzer und weniger ermüdend ist, und ich dadurch mehr Zeit für mich und meine Hobbies habe. In Indien kostete mich der Weg (im besten Falle) in die Arbeit hin und zurück täglich 3 Stunden.

Hast du noch Probleme dich zu verständigen und wenn ja, wie gehst du damit um?

Verständigungsprobleme sind eher die Ausnahme weil Englisch im urbanen Raum sehr weit verbreitet ist. Erst wenn man die Großstadt verlässt merkt man, dass in den ländlicheren (nicht-touristischen) Regionen erste Sprachbarrieren auftauchen. Nachdem ich auch Deutsch gelernt habe (A2), ist es dort manchmal hilfreich, mit gebrochenen Deutschkenntnissen und Gesten zu kommunizieren. Die Leute finden das meist recht witzig, und helfen eigentlich sofort.

 

Wenn du an deine bisherige Zeit in Österreich denkst, welche war die witzigste Situation?

Die witzigste Situation bisher war wohl mit einigen Freunden bei einem Wiener Derby. Rapid hat das Spiel verloren und dementsprechend war die Lage etwas angespannt. Beim Verlassen des Stadions habe ich es irgendwie geschafft, meine Freunde aus den Augen zu verlieren. Noch dazu war mein Handyakku komplett leer. Auf der Straße kam es rasch zu Ausschreitungen und bevor ich wusste was passiert, stand ich in mitten einer Gruppe von Fans, welche gerade von der Polizei mit ihren Schäferhunden verfolgt wurde. Ich habe mich schnell in einem kleinen Park in der Nähe versteckt und bin weiter zur Hauptstraße gegangen, als die Lage sich etwas entspannt hat. Dort war ich bei einer Straßenbahnhaltestelle, welche aufgrund der Ausschreitungen vorübergehend außer Betrieb war. Als ich Leute nach einem alternativen Weg nach Hause fragen wollte, blieb ein indischer Polizist (oder war es ein Zivildiener?) stehen und fragte mich in Hindi (!) ob ich mich verirrt habe. Ich habe ihm von meinen Erlebnissen erzählt, daraufhin hat er gelacht und mich bis zur nächsten U-Bahn-Station begleitet. Ja, ich wurde von einem Polizisten eskortiert. Lifegoals: Check!

 

Es klingt ganz so, als ob du begeistert von Österreich bist?

Absolut! Österreich ist ein sehr sicheres und wunderschönes Land. Ich werde auf jeden Fall versuchen, hier zu bleiben!

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Employee Showcase, Life at Nagarro, Unternehmenskultur, Karriere

Autor
Sabrina Floh
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