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Dr. Bernd Schulze
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Michael Frank
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Die Vision eines "Fluidic Enterprise", eines Unternehmens, das sich kontinuierlich an Veränderungen anpassen kann, entwickelt sich zum Leitbild für eine zukunftsgerichtete Unternehmenstransformation. Der Schlüssel liegt im gezielten Zugriff auf verteilte Daten durch APIs, wobei ein föderaler Ansatz gerade für komplexe Unternehmen essenziell ist. Dieser Artikel beschreibt dieses Leitbild, erläutert Kernelemente und bietet praxisbezogene Einblicke, wie der Transformationsprozess – flankiert durch Change-Management – erfolgreich gestaltet werden kann.

Um Herausforderungen in einer zunehmend komplexen und dynamischen VUCA-Welt zu meistern, sind Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer stärker gefordert, in netzwerkartigen Strukturen zu agieren. Diese kollidieren jedoch häufig mit den traditionell starren Kommunikations- und Entscheidungswegen und der von der tradierten Hierarchie geprägten Kultur. Vor diesem Hintergrund kristallisiert sich aus unserer Sicht das Fluidic Enterprise als neues Leitbild für zukunftsgerichtete Transformation heraus.

Leitbild Fluidic Enterprise – Motivation und Vorteile

Beim Fluidic Enterprise steht der Mensch im Mittelpunkt (siehe Abbildung 1). 

Technologie soll die Mitarbeiter unterstützen, ihre alltäglichen Aufgaben effizient und effektiv zu erledigen. Der Mensch soll sich aber niemals für die Technologie verbiegen müssen. Maßgeblich kennzeichnend für ein Fluidic Enterprise sind diese fünf Merkmale: reaktionsfähig, effizient, vertrauensvoll, kreativ, nachhaltig.

Das Leitbild eines Fluidic Enterprise bietet einen flexiblen Rahmen, der eine Anpassung an unternehmensindividuelle Bedürfnisse im Hinblick auf den Zielzustand und den Weg dorthin ermöglicht.

Merkmale eines Fluidic EnterpriseAbb. 1: Merkmale eines „Fluidic Enterprise“

 

Federated API-Management als technisches Fundament

Um möglichst flexibel agieren zu können, bietet es sich im Fluidic Enterprise an, in netzwerkartigen Strukturen zu arbeiten.

In diesem Zusammenhang können Daten als eine Kernressource in der Wertschöpfung verstanden werden. Um diese Kernressource übergreifend verfügbar zu machen und somit verteilte Systeme sowie Anwendungen miteinander zu verbinden, nutzen Unternehmen Programmierschnittstellen, sogenannte APIs. Diese vereinheitlichen den Datenaustausch und führen so zu höherer (Kosten-)Effizienz, Flexibilität und Sicherheit. Die Verwaltung von APIs erfolgt durch Lösungen, die Funktionen entlang des API-Lebenszyklus bereitstellen. Dazu gehören insbesondere Standardisierung der API-Entwicklung, Durchsetzung von Sicherheitsanforderungen, Etablierung von API-Governance sowie die Katalogisierung, Versionskontrolle und Publikation von APIs. Darüber hinaus bieten API-Managementlösungen KPI-basiertes Monitoring, die Analyse von Nutzungs- und Zugriffsmustern sowie API-Paketierung und Monetarisierung.

Üblicherweise sehen wir die zentrale IT-Abteilung eines Unternehmens in der Rolle, das Thema API-Management zu initiieren und verantwortlich voranzutreiben. Um die vielfältigen Potenziale insbesondere im Hinblick auf neuartige Produkte, ergänzende Kommunikations- und Vertriebswege sowie plattformbasierte Geschäftsmodelle zu erschließen, sind wir der Meinung, dass API-Management strategisch gedacht, unternehmensweit verankert und interdisziplinär ausgestaltet werden sollte. Daher ist es unerlässlich, eine umfassende Zusammenarbeit zu ermöglichen – sowohl zwischen IT und Business als auch zwischen zentralen und dezentralen Teams. Dies stellt besonders für größere und oft komplexere Unternehmen eine Herausforderung dar, die häufig in latent vorhandenen oder sogar offen ausgetragenen Konflikten mündet.

Ein vielversprechender Ansatz zur Vermeidung oder Überwindung dieser Konflikte liegt im Federated Deployment. Hierbei übernimmt die zentrale IT die Verantwortung für die Bereitstellung einer gemeinsamen API-Infrastruktur und Governance, während dezentrale Business- und IT-Teams für die operative Entwicklung und Bereitstellung von APIs verantwortlich sind. Federated API-Management ermöglicht eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Organisationen, fördert Innovation und Effizienz bei der Entwicklung und Nutzung von APIs über Organisationsgrenzen hinweg und trägt zur Einhaltung von Standards bei.

Die Architektur und Praxis von Federated API-Management erstreckt sich über mehrere, oft dezentrale, Organisationen oder Domänen. Im Vergleich zum zentralisierten Ansatz, bei dem eine einzige Instanz die Kontrolle über alle APIs hat, ermöglicht die föderale API-Verwaltung die Zusammenarbeit und den Austausch von APIs über zahlreiche, oft unabhängige Einheiten hinweg.

Die Integration in die föderale API-Verwaltung umfasst die nahtlose Verbindung und Interoperabilität von APIs über verschiedene Domänen, Netzwerke und Plattformen hinweg. Sie zielt darauf ab, die Lücken zwischen unterschiedlichen Systemen zu schließen und eine zentralisierte Verwaltung und Kontrolle der API-Verwaltung zu ermöglichen. Zu den wichtigsten Merkmalen der föderalen API-Verwaltung (FAPI, siehe Abbildung 2) zählen insbesondere folgende sieben Punkte:

  • Governance und Durchsetzung von Richtlinien: FAPI setzt einheitliche Governance-Richtlinien für alle integrierten APIs durch und gewährleistet so die Einhaltung von Sicherheitsstandards, Datenschutzbestimmungen und Zugriffskontrollregeln. Sie bietet zentralisierte Autorisierungs- und Authentifizierungsmechanismen zur Verwaltung des Benutzerzugriffs.

  • Dezentralisierung und Sicherheit: FAPI basiert auf einer dezentralen Architektur, in der APIs innerhalb ihrer jeweiligen Domäne verwaltet und gesteuert werden, während gleichzeitig ein zentraler Sicht- und Kontrollmechanismus zur Verfügung steht. Dieser Ansatz gewährleistet lokale Autonomie und Sicherheit sowie gleichzeitig eine globale Sichtbarkeit und Steuerung.

  • Heterogenität und Interoperabilität: FAPI erleichtert Integration von APIs aus verschiedenen Quellen, beispielsweise Legacy-Systemen, Cloud-basierten Diensten und Drittanbietern. Sie fördert Interoperabilität durch Einhaltung offener Standards und Protokolle, sodass APIs unabhängig von zugrunde liegenden Technologien kommunizieren und Daten austauschen können.

  • Entwicklererfahrung und Selbstbedienung: FAPI fördert die positive Erfahrung von Entwicklern durch die Bereitstellung von standardisierten API-Katalogen, intuitiver Dokumentation und Selbstbedienungstools für die API-Erkennung, das Onboarding und die Nutzung. Es ermutigt Entwickler, auf bestehenden APIs aufzubauen und Innovationen zu fördern.

  • Komposition und Mashup-Fähigkeiten: FAPI ermöglicht die Zusammenstellung mehrerer APIs zu neuen, komplexeren Diensten und gibt Entwicklern die Möglichkeit, innovative Lösungen zu erstellen. Sie unterstützt Mashups, indem sie Mechanismen zur Datenaggregation, -umwandlung und -orchestrierung bereitstellt.
    Cloud-native und hybride Optionen: FAPI-Lösungen sind zunehmend Cloud-nativ und bieten Skalierbarkeit, Flexibilität und Kosteneffizienz. Sie unterstützen hybride Bereitstellungen, die sich in die lokale Infrastruktur integrieren lassen und einen schrittweisen Übergang in die Cloud ermöglichen.

  • Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit: FAPI-Systeme sind darauf ausgelegt, große Mengen an API-Verkehr zu bewältigen und elastisch zu skalieren, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Sie enthalten Fehlertoleranzmechanismen, um eine hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten und Ausfälle zu verhindern.

Umstellung von einer zentralisierten auf eine föderierte API-Verwaltung

Abb. 2: Übergang von der zentralen zur föderalen API-Verwaltung

 

Basierend auf unserer Erfahrung fördert föderale API-Verwaltung Innovation und Effizienz bei der Entwicklung und Nutzung von APIs über Organisationsgrenzen hinweg, indem sie eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung an sich verändernde Geschäftsanforderungen und technologische Fortschritte ermöglicht sowie eine schnellere Aktualisierung der API-Verwaltungsfunktionen erlaubt.

Beyond Technology – Organisation und Kultur als Enabler für nachhaltige Veränderung

Die Einführung einer föderalen API-Verwaltung ist weit mehr als eine rein technologische Herausforderung – sie ist eine umfassende Veränderung, bei der die organisatorische und kulturelle Dimension genauso entscheidend ist. Gemäß dem menschenzentrierten Ansatz des Fluidic Enterprise muss in den Führungsetagen vor allem die Erkenntnis reifen, dass sich nicht nur Organisationen, sondern auch Menschen verändern (siehe Abbildung 3).

Auf der organisatorischen Ebene müssen Arbeitsprozesse, Strukturen und Abläufe eines Unternehmens an die neuen Möglichkeiten angepasst werden. Dies erfordert nicht nur technisches Knowhow, sondern auch ein tiefes Verständnis für die bestehenden Arbeitsweisen und eine smarte Anpassung an die Unternehmensziele. Die Einführung neuer Technologien kann Widerstände auslösen, da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft an Abläufe gewöhnt sind und sich eine Komfortzone geschaffen haben. Eine erfolgreiche Veränderung auf dieser Ebene erfordert daher nicht nur klare Kommunikation, sondern auch einen sensiblen Umgang mit den Bedenken und Ängsten der Betroffenen. Dies kann durch Schulungen, Begleitung und offene Kommunikation erreicht werden.

Die kulturelle Ebene ist ebenso bedeutend. Hier geht es um die Werte, Normen und die Art und Weise, wie die Menschen im Unternehmen miteinander interagieren. Die Einführung neuer Technologien kann diese Kultur beeinflussen, indem sie beispielsweise die Zusammenarbeit erleichtert oder die Kommunikation verändert. Es ist wichtig, dass die technologische Veränderung in Einklang mit den bestehenden kulturellen Werten steht oder dass gezielt Anpassungen vorgenommen werden, um eine positive Integration zu ermöglichen. Ohne Berücksichtigung der organisatorischen und kulturellen Ebene besteht die Gefahr, dass technologische Innovationen nicht ihr volles Potenzial entfalten können. Selbst ein perfekt implementiertes System kann scheitern, wenn es nicht nahtlos in die bestehenden Arbeitsprozesse integriert ist oder wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht aktiv in die Veränderungen eingebunden werden.

Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl technologische als auch organisatorische und kulturelle Aspekte berücksichtigt, ermöglicht nicht nur eine reibungslose Implementierung neuer Technologien, sondern fördert auch eine positive, anpassungsfähige und zukunftsorientierte Organisationskultur. Die Symbiose aus Technologie, Organisation und Kultur versetzt Unternehmen in die Lage, nicht nur Veränderungen zu bewältigen, sondern sich proaktiv an ihnen zu beteiligen und Innovation voranzutreiben. Hierin sehen wir entscheidende Faktoren für langfristigen Erfolg im Wettbewerb.

Ebenen des Transformationsmanagements

Abb. 3: Ebenen im Transformationsmanagement

 

Eine zentrale Kompetenz eines Unternehmens, um solche Veränderungen erfolgreich zu meistern, ist dabei Organizational Change Management (OCM). Dieses Konzept bezieht sich auf die systematische Planung, Implementierung und Steuerung von Veränderungen in einer Organisation. Es zielt darauf ab, sicherzustellen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Veränderungen nicht nur akzeptieren, sondern auch erfolgreich in die neuen Arbeitsweisen übergehen.

OCM umfasst eine sorgfältige Analyse der Ausgangssituation, klare Kommunikation der Veränderungen, Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Schulungen, und kontinuierliche Überwachung. Ein guter OCM-Ansatz berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse und schafft einen transparenten und unterstützenden Veränderungsprozess. Besonders bei signifikanten Veränderungen der Arbeitsweise durch den Einsatz neuer Technologie, wie etwa föderale API-Verwaltung, ist eine empathische Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unerlässlich.

Empfehlungen aus der Praxis für die Transformation

Im Folgenden geben wir drei Empfehlungen aus unserer Praxis bei Nagarro, die sich als äußerst hilfreich erwiesen haben, um die Ziele einer technologiegetriebenen Veränderung zu erreichen.

Dezentrale Entscheidungsfindung:

Um einen entscheidenden Geschwindigkeitsvorteil zu erhalten, müssen Entscheidungen getroffen werden, wo Informationen unmittelbar entstehen. Föderale API-Verwaltung agiert als konzeptionelle Grundlage für diese dezentrale Entscheidungsarchitektur, indem sie eine vernetzte Struktur schafft, die den Fluss von Entscheidungen direkt an der Quelle ermöglicht. Diese Dezentralisierung fördert Autonomie und Flexibilität, essenzielle Elemente in einer adaptiven und agilen Organisation.

In komplexen Strukturen größerer Organisationen kann die Implementierung dezentraler Entscheidungsfindung herausfordernd sein. Die Sicherstellung der Compliance mit grundlegenden Sicherheits- und Datenschutzanforderungen bleibt trotz erhöhter Entscheidungsfreiheit der Teams unerlässlich. Ein bewährter Ansatz, den ein Kunde aus der "Gaming & Entertainment"-Branche erfolgreich umsetzte, war die Einführung einer Cloudund Sicherheitsstrategie. Die zentrale IT legte Richtlinien für Sicherheit, Storage, Performance und Verfügbarkeit fest, die jedoch als Leitfaden und nicht als starre Vorgaben zu verstehen waren. Innerhalb dieser Leitlinien konnten die Teams in den Tochtergesellschaften flexibel agieren. Eine zentrale API-Management-Komponente ermöglichte einen nahtlosen Datenfluss zwischen den Teams.

Freiheiten für Teams und aktives Change-Management:

Die Evolution hin zu einem freieren Arbeitsmodell erfordert nicht nur die Gewährung von Freiheiten, sondern auch ein tiefgreifendes Verständnis für einen kontrollierten Wandel. Eine proaktive Gestaltung des Veränderungsprozesses ist unerlässlich. Dies beinhaltet nicht nur die Bereitstellung von Ressourcen und Schulungen, sondern auch eine detaillierte Begleitung der Teams durch den Transformationsprozess. Die Transformation zu mehr Autonomie erfordert ein ausgewogenes Change-Management, um eine nahtlose Integration und eine nachhaltige Verankerung im organisatorischen Kontext zu gewährleisten. Die Einführung einer neuen Technologie kann grundlegende Veränderungen in den Arbeitsmodellen bewirken. Daher ist die Empfehlung, in aktives Change-Management zu investieren und die organisatorische Reife nicht zu überschätzen.

Ein Beispiel aus der Retailbranche mit über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im betroffenen Bereich zeigte, dass der Übergang zu einem zentralen ALM-Tool (Application Lifecycle Management) und Wechsel von traditionellen zu agilen Arbeitsweisen durch ein tief im Programm-Management verankertes Change-Management-Team gelingen kann. In diesem Fall waren die Entscheidungsträger der jeweiligen Abteilungen in das Change-Management-Team eingebunden. Der Schlüssel zum Erfolg lag in der starken Unterstützung der Veränderungsinitiative durch das Top-Management. Obwohl Bedenken und Widerstände überwunden werden mussten, wurde die aktive Miteinbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in wichtige Entscheidungen auf dem Weg zu einem neuen Arbeitsmodell gefördert. Unterschiedliche Formate wie Open Spaces, Change Cafés, Ask-me-Anything-Treffen und gemeinsames Frühstück mit allen Beteiligten trugen als vertrauensbildende Maßnahmen dazu dabei, dass der Wandel in diesem Unternehmen nicht einfach „passierte“, sondern aktiv und partizipativ gestaltet wurde.

Inkrementeller Wandel und unterschiedliche Geschwindigkeiten:

Der Umstieg zu einem inkrementellen Wandel, geprägt von vielen kleinen Veränderungen, steht im Kontrast zu radikalen Umbrüchen. Diese schrittweise Transformation reduziert Ängste vor Veränderungen und ermöglicht eine bessere Akzeptanz innerhalb der Belegschaft. Föderale API-Verwaltung fungiert hier als Koordinator, der die verschiedenen Rhythmen in einem komplexen Unternehmensgefüge orchestriert. Die resultierende Heterogenität von Geschwindigkeiten und Reifegraden in Prozessen und Arbeitsweisen wird nicht als Hemmnis betrachtet, sondern als Gelegenheit zur Zusammenführung von Teams aller Reifegrade. Durch zielgerichtete Koordination entsteht eine Symbiose, in der unterschiedlichen Stärken miteinander kombiniert werden.

Für einen großen nordamerikanischen Kunden in der Autovermittlung war genau der Umgang mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Schlüssel zum Erfolg. Konkret wurde bei diesem Kunden DevOps als Arbeitsweise eingeführt, um raschen Fluss von Wert, von der Idee bis zur Umsetzung, zu gewährleisten. Um die Widerstände gegen Veränderungen gering zu halten, wurde auf einen schrittweisen Wandel gesetzt. Eine Prozess-Versions-Matrix wurde erstellt, um die unterschiedlichen Reifegrade der Teams zu berücksichtigen und die Schnittstellen klar zu definieren. Föderale API-Verwaltung ist hier zwar nicht zum Einsatz gekommen, wäre aber hilfreich gewesen.

Die Teams hatten die Möglichkeit, ihren Reifegrad nun selbst einzuschätzen und sich dem jeweiligen Arbeitsprozess in der entsprechenden Version zuzuordnen. Dadurch wurde deutlich, mit welchen anderen Teams beziehungsweise Prozessreifegraden eine Kompatibilität besteht und wie Handovers funktionieren können. Auch wenn die vollständige Umsetzung dieser schrittweisen Veränderung Zeit brauchte, erwies sie sich als sehr nachhaltiger Ansatz, eine neue Technologie einzuführen und die Kultur nachhaltig zu prägen, damit die geänderten Arbeitsweisen fest verankert bleiben.

"Schlanke Umsetzung" – erste Schritte und Vorgehen

Die Transformation zum Fluidic Enterprise ist ein komplexer und mehrstufiger Prozess, dessen erfolgreiche Durchführung eine wirksame Unterstützung der Unternehmensführung voraussetzt. Ein wesentlicher Baustein ist hierbei das beschriebene Konzept Federated API-Management als technischer Enabler. Die Implementierung dieses Konzepts erfordert eine sorgfältige Planung, Abstimmung und technische Umsetzung. Zu diesem Zweck empfehlen wir eine allgemeine Vorgehensweise, die im unternehmensspezifischen Kontext abzustimmen und gegebenenfalls anzupassen ist:

  • Geschäftsziele, Strategie und Governance für föderale API-Verwaltung definieren,
  • insgesamt verfügbare APIs erfassen, inventarisieren und zielorientiert bewerten,
  • technische Plattform anhand zuvor abgeleiteter Anforderungen auswählen,
  • Sicherheitskonzept, Richtlinien und Standards entwerfen und abstimmen,
  • Pilotprojekt(e) im Hinblick auf zuvor ausgewählte Use Cases starten,
  • schrittweise Implementierung und gegebenenfalls Migration durchführen,
  • fortlaufende Überwachung und Analyse der API-Nutzung.

Die Implementierung von föderaler API-Verwaltung ist ein iterativer Prozess, der eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen in einem Unternehmen erfordert. Es ist wichtig, entlang des gesamten Prozesses Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen, erzielte Fortschritte zu überwachen, die Rückmeldungen der Nutzenden im weiteren Vorgehen zu berücksichtigen und die Gesamtarchitektur des Unternehmens bei Bedarf an die sich verändernde IT-Landschaft anzupassen.

Ein technologiegetriebenes Veränderungsvorhaben, wie die Implementierung föderaler API-Verwaltung, beginnt mit der Schaffung eines klaren Bewusstseins für den anstehenden Wandel. Umfassende Kommunikation auf allen Ebenen informiert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Gründe und Vision der Veränderung, fördert kollektive Akzeptanz und motiviert zur aktiven Teilnahme. Dieses Bewusstsein bildet das Fundament für eine Organisationskultur, die den neuen technologischen Realitäten offen gegenübersteht.

Der Beginn einer organisatorischen Veränderung in technologiegetriebenen Projekten wie der Einführung von föderaler API-Verwaltung erfordert präzise strategische Schritte. Führungsebenen werden mobilisiert und befähigt, klare Prinzipien für die Veränderung zu etablieren. Topdown-Strategien schaffen Ausrichtung und setzen ein starkes Signal. Gleichzeitig sind Bottom-up-Mechanismen entscheidend, um eine partizipative Kultur zu fördern. Dieser integrative Ansatz legt den Grundstein für eine agile und anpassungsfähige Organisation, dem Fluidic Enterprise.

 

 

Hinweis: Erstveröffentlichung dieses Artikels auf Sigs Datacom: Auf dem Weg zum Fluidic Enterprise 

Tags

Transformation, Change Management, API Management, Innovate, API, API INTEGRATION, Fluidic Enterprise

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Dr. Bernd Schulze
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Transformation, Change Management, API Management, Innovate, API, API INTEGRATION, Fluidic Enterprise

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